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Die gantze Heilige Schrifft: Deud\ch (Luther 1545)

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Epi\tel Sanct Paulus zu den Galatern

Capitel 3

O Jr vnuer\tendigen Galater / Wer hat euch bezaubert / das jr der warheit nicht gehorchet? Welchen Chri\tus Jhe\us fur die augen gemalet war / vnd jtzt vnter euch gecreutziget i\t.
2 Das wil ich alleine von euch lernen / Habt jr den Gei\t empfangen / durch des Ge\etzs werck / Oder durch die predigt vom glauben?
3 Seid jr \o vnuer\tendig? Jm Gei\t habt jr angefangen / Wolt jrs denn nu im Flei\ch volenden?
4 Habt jr denn \o viel vmb \on\t erlitten? J\ts anders vmb \on\t.
5 Der euch nu den Gei\t reichet / vnd thut \olche Thatten vnter euch / Thut ers durch des Ge\etzes werck? Oder durch die predigt vom glauben?
6 gleich wie abraham hat gott gegleubet / vnd es i\t jm gerechnet zur gerechtigkeit.
7 So erkennet jr ja nu / Das die des Glaubens \ind / das \ind Abrahams kinder. Gen. 15.
8 DJe Schrifft aber hat es zuuor er\ehen / Das Gott die Heiden durch den glauben gerecht macht. Darumb verkündiget \ie dem Abraham / Jn dir \ollen alle Heiden ge\egenet werden.
9 Al\o werden nu / die des glaubens \ind / ge\egenet mit dem gleubigen Abraham.
10 Denn die mit des Ge\etzes wercken vmbgehen / die \ind vnter dem Fluch. Denn es \tehet ge\chrieben / Verflucht \ey jederman / der nicht bleibt in alle dem / das ge\chrieben \tehet in dem buch des Ge\etzes / das ers thue. Gen. 12; Deut. 27.
11 DAs aber durchs Ge\etz niemand gerecht wird fur Gott / i\t offenbar / Denn der Gerechte wird \eines Glaubens leben.
12 Das Ge\etz aber i\t nicht des glaubens / Sondern der Men\ch der es thut / wird dadurch leben /
13 Chri\tus aber hat vns erlö\et von dem Fluch des Ge\etzes / da Er ward ein Fluch fur Vns (Denn es \tehet ge\chrieben / Verflucht i\t jederman der am Holtz hanget)
14 Auff das der \egen Abrahe vnter die Heiden keme / in Chri\to Jhe\u / vnd wir al\o den verhei\\en Gei\t empfiengen / durch den Glauben. Aba. 2; Rom. 1; Leu. 18; Deut. 21.
15 LJeben Brüder / Jch wil nach men\chlicher wei\e reden. Verachtet man doch eines Men\chen te\tament nicht (wenn es be\tetiget i\t) vnd thut auch nichts dazu.
16 Nu i\t je die Verhei\\ung Abrahe vnd \einem Samen zuge\agt. Er \pricht nicht / durch die Samen / als durch viele / \ondern als durch einen / Durch deinen Samen / welcher i\t Chri\tus.
17 Jch \age aber dauon / Das Te\tament / das von Gott zuuor be\tetiget i\t auff Chri\tum / wird nicht auffgehaben / das die Verhei\\ung \olte durchs Ge\etz auffhören / welches gegeben i\t vber vierhundert vnd drei\\ig jar hernach.
18 Denn \o das Erbe durch das Ge\etz erworben würde / So würde es nicht durch Verhei\\unge gegeben / Gott aber hats Abraham durch Verhei\\ung frey ge\chenckt. Ebre. 9; Gen. 22; Rom. 4
19 WAs \ol denn das Ge\etz (1)? Es i\t dazu komen vmb der Sünde willen / Bis der Samen keme / dem die Verhei\\unge ge\chehen i\t / Vnd i\t ge\tellet von den Engeln / durch die hand des Mitlers (2).
20 Ein mitler aber i\t nicht eines einigen mitler / Gott aber i\t einig.
21 Wie? J\t denn das Ge\etz wider Gottes verhei\\en? Das \ey ferne. Wenn aber ein Ge\etz gegeben were das da kündte lebendig machen / So keme die Gerechtigkeit warhafftig aus dem Ge\etze.
22 Aber die Schrifft hat es alles be\chlo\\en vnter die Sünde / Auff das die verhei\\ung keme / durch den glauben an Jhe\um Chri\tum / gegeben denen / die da gleuben. Rom. 11.
23 EHe denn aber der glaube kam / wurden wir vnter dem Ge\etz verwaret vnd ver\chlo\\en / auff den glauben / der da \olte offenbart werden.
24 Al\o i\t das Ge\etz vn\er Zuchtmei\ter gewe\en auff Chri\tum / das wir durch den glauben gerecht würden.
25 Nu aber der glaube komen i\t / \ind wir nicht mehr vnter dem Zuchtmei\ter.
26 Denn jr \eid alle Gottes Kinder / durch den glauben an Chri\to Jhe\u.
27 Denn wie viel ewer getaufft \ind / die haben Chri\tum angezogen.
28 Hie i\t kein Jüde noch Grieche / hie i\t kein Knecht noch Freier / hie i\t kein Man noch Weib / Denn jr \eid allzumal einer in Chri\to Jhe\u.
29 Seid jr aber Chri\ti / \o \eid jr ja Abrahams \amen / vnd nach der verhei\\unge Erben.


(1) Gott hat Abraham das Erbe / das i\t / Gerechtigkeit vnd ewiges Leben aus gnade zuge\agt / was hülfft denn das Ge\etz? Antwort. Das Ge\etz offenbaret vnd mehret die \unde / \o es viel foddert / das wir nicht vermögen. Vnd offenbaret \ie darumb / das wir erkennen / das Gott aus gnaden gerecht mache / wenn das Ge\etz allein gnug were / frum zu machen / was dürfften wir der verhei\\en gnade?
(2) Mo\i / welcher Mitler zwi\chen Gott vnd dem Volck war. Es hette aber keines Mitlers bedurfft / \o das volck hette das ge\etz hören mögen / Exo. 20 vnd Deu. 5 So \ie es nu nicht hören mögen / Wie mag \ie das Ge\etz frum machen? Gott aber i\t einig / das i\t / Er i\t alleine / vnd hat \eines gleichen nicht / Darumb on Mitler nicht mit jm zu handeln i\t / als auch Hiob \agt.

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